12. Oktober - 23. November 2025

Vom Leben und Daneben

Michael Königer - Marc Taschowsky
Eröffnung: Samstag, 11. Oktober 2025, 19:00 Uhr

Bild

Marmor, Stein und doppelter Boden

Die Ausstellung „Vom Leben und Daneben“ im Cordonhaus handelt – fast barock – ebenso von überbordender Vitalität wie von bedrohten Arten. Während Michael Königer das Wesen von Vögeln in detail-
genauen Skelettfragmenten aus Dolomit nachbildet, gibt sich Marc 
Taschowsky in großformatiger Ölmalerei Motiven der Popkultur hin.

Präzise in Stein meißelt der eine, mit breitem Strich malt der andere. 
In dieser Ausstellung im Cordonhaus gehören die Wände der Malerei; auf dem Boden stehen Skulpturen. Es sind die Überreste von Vögeln – gehauen in Dolomit, Jurakalk oder Marmor. Der Betrachter, den das kräftig Farbige anzieht, streift durch die fein gearbeiteten Werke des Bildhauers Michael Königers, bevor sein zweiter Blick die aus Motiven der Popkultur zusammengesetzten Ölbilder von Marc Taschowsky trifft.

Marc Taschowsky, Fragment, 2024, Öl auf Leinwand, 110 x 110 cmMarc Taschowsky, Fragment, 2024, Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm
Marc Taschowsky, Fragment, 2024, Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm

Poppig-prall

Mit „Sirene“ betitelt Taschkowsky das drachenähnliche Wesen auf einer großformatigen Leinwand. Aus dem Körper eines grünlichen Drachens schauen Katzen- und Menschenaugen, poppig-pralle Lippen, eine zupackende Hand und die kräftigen Arme einer schreienden Figur. „Warten auf Darth 
Vader“ – Pink, Türkis, Schwarz und Gelborange dominieren die Szene. Eine Dunkelhaarige spielt Cello, zwei geharnischte Figuren mit scharfen Eckzähnen, ein Feuerschwert, chinesische Schriftzeichen. 

Michael Königer, Vogel-Dragster, 2017, Auerkalk, 80 x 36 x 33 cmMichael Königer, Vogel-Dragster, 2017, Auerkalk, 80 x 36 x 33 cm
Michael Königer, Vogel-Dragster, 2017, Auerkalk, 80 x 36 x 33 cm

Zwischen Wonderwoman und Vogelgerippe

Führt der Weg zu Daisy Duck und Wonderwoman über Leichen? 
Michael Königer ist Vogelschützer. Seine im Cordonhaus präsentierte Werkgruppe aus Stein - oder Stein mit Metall - mit dem Titel „Alle 
Vögel sind schon starr“ ist künstlerischer Kommentar zum Vogelsterben. Zu Königers Sammlung aus ornithologischen Skelettfragmenten gehören Vogelköpfe, -flügel oder -füße in unterschiedlichen Verwesungszuständen. Das aus Stein geformte Skelett eines Vogelkopfes mit metallenem Kamm erzählt die Geschichte des Zakadu.

Michael Königer, DER REST EINER VOGEL-VOGEL-MAHLZEIT, 2024 Dolomit, 100 x 60 x 20 cmMichael Königer, DER REST EINER VOGEL-VOGEL-MAHLZEIT, 2024 Dolomit, 100 x 60 x 20 cm
Michael Königer, DER REST EINER VOGEL-VOGEL-MAHLZEIT, 2024 Dolomit, 100 x 60 x 20 cm

Bildnerisches Storytelling

Beide, sowohl Königer als auch 
Taschowsky betreiben in ihrer Kunst feinstes Storytelling. Zum Aussterben des Zakadu gehörten ein Artikel im fiktiven Ornithologischen Fachblatt Nummer sechs und ein Leserbrief in der Nummer sieben. Der Zakadu (lat. Cacatua abusus extremus) sei der Gier des Menschen zum Opfer gefallen, die sich seines Kopfputzes aus Alu-
minium bemächtigte. Dabei stehe der Zakadu für eine ganze Reihe von „Kreaturen, die der Mensch verfolgt und vernichtet hat“, schreibt der Vogelfreund Königer im selbst erfundenen Ornithologischen Fachblatt.

Die Skulptur „Der Rest von einer Vogel-Vogel-mahlzeit“ zeigt das aufgespannte Vogelgerippe mit den ungenießbaren Federn an dessen Flügeln. Königers Modell ist noch nicht versteinert und doch findet es im Stein zu ewigem Leben. 100 mal 60 mal 20 Zentimeter misst der Sarkophag aus Dolomit für die Restgebeine des toten Vogels.

Marc Taschowsky, Bert, 2022, Öl auf Leinwand, 200 x 160 cm Marc Taschowsky, Bert, 2022, Öl auf Leinwand, 200 x 160 cm
Marc Taschowsky, Bert, 2022, Öl auf Leinwand, 200 x 160 cm

Originäre Zweitverwertung

„Ich bin Zweitverwerter“, behauptet Marc Taschowsky von sich. Sein Motivfundus speist sich aus der Fantasy- und Comicwelt und 
ikonischen Bildern der Medienwelt. Diesem Kosmos entspringen die Figuren, die in Taschowskys großformatiger Malerei ein zweites, neues Leben finden. Mittels seiner der Collage ähnlichen Maltechnik zieht Taschowsky neue Ebenen ein. Er spielt mit Zuschreibungen, 
Begegnungen und Bedeutungen. 
Taschowskys Malerei ist ein Prozess, an dessen Ende ein Bild steht, das ihn selbst überrascht und neu herausfordert. In erfrischend lebendiger Bildsprache entlarvt Taschowsky das Verführerische des 
Sichtbaren mit spielerischer Neugier.

Michael Königer (*1959 Dachau)
1985 Bildhauer- und Steinmetzmeister, Steintechniker 1986 Int. Bildhauersymposium
Gundelfingen 2004 Idee und Konzept: 1. Bildhauer- Symposium Kunst am Klenzebau, Mühlhausen, „Der Schleusenwächter“ 2011 Brückenskulptur „Die Läuferin“, Mühlhausen 2014 Int. Bildhauer-Symposium in Lauchheim/BW, „Die Freie Form“ 2023 Essing memu, Teilnahme Ausstellung „Cross-over“ 2025 Autoren-Galerie 1, München; Essing memu, Teilnahme Ausstellung „Tierleben“.
Lebt und arbeitet in Rocksdorf. https://bildhauer-koeniger.de/

Marc Taschowsky (*1971 Frankfurt a. M.)
1996-2001 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Prof. Hermann Albert 2002 Diplom Freie Kunst 2003 
Arbeitsstipendium des Hofbrauhaus Wolters, im Künstlerhaus Meinersen 2013 Internationales Malersymposium, Dunaharaszti, Ungarn 2018 Arbeitsstipendium, Guanlan Printmaking Base, China.
Lebt und arbeitet in Berlin. http://www.marc-taschowsky.de/

Städtische Galerie 
Cordonhaus Cham
Propsteistr. 46, 93413 Cham
Telefon: +49 (0) 9971 / 8579-420
E-Mail: cordonhaus@cham.de
www.cordonhaus-cham.de
Instagram: cordonhaus
Tripadvisor: Städtische Galerie 
Cordonhaus Cham

Zugang für Rollstuhl nicht barrierefrei

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag / Feiertage:  14.00 - 17.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 19.00 Uhr

Für Gruppen auch nach 
Vereinbarung

Eintritt frei

geschlossen: 
Karfreitag
01.11. (Allerheiligen), 
24.12/25.12/31.12 (Weihnachten/Silvester)